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Georgisches Gold-Bergbau im Kaukasus

Über eines der ältesten bekannten Goldbergwerke der Menschheit

"Der Kaukasus war eines der bedeutendsten „Erzgebirge“ der Alten Welt, speziell des Alten Orients. Als Land des „Goldenen Vlies“ umfasst den Westteil Georgiens, die Kolchis, ein Synonym für den Goldreichtum in der Antike.
Als erster „Metallurge“ wurde Prometheus, der Gigant, von den Göttern an die Felsen des Kaukasus geschmiedet und bis heute ist der Archäologe überwältigt vom Metallreichtum der prähistorischen Fundkomplexe in dieser Region. Zu den Besonderheiten der Region gehören neben den reichen polymetallischen Lagerstätten vor allem auch der Goldreichtum der Antike. Aber schon am Beginn der Frühbronzezeit besaß das Edelmetall große ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung.

Die Entdeckung des Goldbergwerks von Sakdrissi (ca. 50 km südwestlich von Tiflis) führt genau an diese Fragen heran. Im Jahr 2004 konnte während eines Geländeaufenthaltes Holzkohle geborgen werden. Ihre Lage innerhalb der dort angetroffenen Schichtenfolge (Stratigrafie) datiert den Abbau in das frühe 3. Jahrtausend v. Chr. Weitere angefertigte Analysen bestätigen das Alter um 3000 v. Chr., eine Probe verweist sogar in die zweite Hälfte des 4. Jahrtausends – die Zeit der sogenannten Kura-Araxes-Kultur. Damit zählt Sakdrissi zu den ältesten bekannten Goldbergwerken der Menschheit.


In mehreren weiteren Grabungskampagnen (2005, 2007-2013) konnte nun dieses Goldbergwerk weiter untersucht werden. Eingeschlossen waren auch umfangreiche Surveyarbeiten im Umfeld des Goldbergwerkes, galt es doch die Frage nach einer zugehörigen Siedlungslandschaft näher zu untersuchen. Im Jahr 2007 entdeckten wir in Balitschi-Dzedzwebi eine der größten frühbronzezeitlichen Siedlungen im Kaukasus; Funde von Werkarealen belegen die Verarbeitung von Goldsand und weitere metallurgische Tätigkeiten. Die Forschungen wurden seit 2004 großzügig durch die Volkswagenstifung unterstützt, werden und wurden in einer zweiten Projektphase bis 2011 und einer dritten Projektphase bis 2019 (Projekte: Gold in Georgien I-III) gefördert.


Schwerpunkte des Projektes werden so neben den archäologischen und geowissenschaftlichen Geländearbeiten vor allem auch geochemische Laboruntersuchungen zur Herkunft des kaukasischen Goldes sein: Wir wollen herausfinden, welche ökonomische Bedeutung die Lagerstätte von Sakdrissi im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. gehabt hat. Zum Bergwerk wird seit 2007 auch ein nahe liegendes Siedlungsplateau (Balitschi-Dzedzwebi) erforscht, das zahlreiche Ergebnisse zu verschiedenen Lebensbereichen der Goldmachergesellschaft der Zeit um 3000 erbringt, etwa zu Aufbereitung und Weiterverarbeitung der Gold- und anderer Metallerze und zur Subsistenz und sozialen Organisation.


In dem Projekt arbeiten deutsche und georgische Archäologen, Geowissenschaftler und Botaniker zusammen: Mit eingebunden ist ein Wissenschaftleraustausch, der vor allem georgische Nachwuchswissenschaftler nach Deutschland führt. An der Ruhr-Universität wurden mittlerweile mehrere Dissertationen zur Archäologie und Archäometrie des Goldes abgeschlossen bzw. werden aktuell eingereicht, so die Dissertation von M. Jansen, M.A., von F. Klein, M.A. und von Ketewan Tamasaschwili, M.A. zum Goldbergwerk von Sakdrissi. Frau Dr. Gambaschidze wird eine Habilitationsschrift über die älteren südkaukasischen Metallzeiten verfassen."

(Quelle: www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/salz-kupfer-gold-frueher-bergbau-im-kaukasus-vorher-gold-in-georgien)